Page 105 - 150 Jahre Sektion Darmstadt-Starkenburg Festschrift
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Eigenschaften wie vorausschauendes Handeln, Konzentration, emotionale Kontrolle, Angst- und Stressbewälti- gung sowie partnerschaftlich-koopera- tives Verhalten können trainiert werden - alles in individuellem Tempo.
So wird Kindern mit Schädelhirn- trauma, Nervenschädigung, Spastik, Down Syndrom, geistiger Behinde- rung, Verhaltensauffälligkeit, Lernbe- hinderung eine Inklusion in den Klettergruppen und damit auch im Vereinsleben ermöglicht.
Seit 2016 bietet der DAV die Ausbil- dung zum „Trainer C Klettern für Menschen mit Behinderungen“ an. Damit wurden Voraussetzungen für den Klettersport für diese Sportgruppe geschaffen. 2017 wurden in unserer Sektion zwei Trainerinnen ausgebildet und Grundlagen für das Klettern für Menschen mit Behinderung ermög- licht, mit finanzieller Unterstützung vom Landessportbund Hessen, dem Lions Club Mathildenhöhe, dem Ro- tary Club Kranichstein, dem Sportamt Darmstadt sowie Privatpersonen.
Kontakte zu benachbarten Sektionen und deren Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen, Fortbildungen bei der Hauptsektion in München, beim Landessportbund und der Teilnahme an regelmäßigen Rundtischgesprächen zu Inklusion im Sport, Organisation von Kletterangeboten für beeinträch- tigte Menschen im Rahmen des Tags der offenen Tür, Schnupperklettern für StudentInnen mit und ohne Beein- trächtigung von ITT (Internationales Tutoren Team vom ASTA Darmstadt), Kooperation mit Special Olympics, Aufbau einer Klettergruppe für Er- wachsene mit Behinderung, Kontakte zu Studierenden, die Hausarbeiten über Klettern mit Behinderung schreiben: es gibt viel zu tun in diesem Feld, und es funktioniert, ganz langsam!
Das setzt voraus, dass ein Verein gegen- über Menschen mit Behinderung offen ist und keine Vorurteile hegt, um sie nicht auszuschließen. Verständlich sind anfängliche Vorbehalte und Diskussio- nen, hervorgerufen durch Unsicherhei- ten und Ängste, es könne etwas passieren. Ersetzen wir Angst mit Res- pekt und Vertrauen, zwei Dinge, die auch im Klettersport nicht wegzuden- ken sind, stehen der Sektion weitrei- chende Anerkennung und Vorreiter- stellung bevor.
Es ist ein manchmal mühsamer Prozess des Lernens und Neudenkens, diese Of- fenheit zu praktizieren. Hier gibt es durchaus Höhen und Tiefen zu erleben, wo wir uns selber fragen müssen, wie man sich in der Rolle des Behinderten fühlen mag, wenn eine unbedachte Äu- ßerung den beeinträchtigten Menschen verletzt?
Und wie sieht es in der Zukunft aus? – Unsere Vision
Vorstand und Verein stehen hinter den UN Konventionen und wir nähern uns der Realität dass Menschen mit Beein- trächtigung am Vereinssport und dem dortigen sozialen Miteinander teilha- ben. Wenn mehr Paraclimber im Ver- ein aktiv sind werden, wird auch der Weg zu Paraclimbing Wettkämpfen frei und organisiert werden. Dabei wird natürlich daran gedacht, alle Wege für Vereinsmitglieder barrierefrei zu ge- stalten.
Damit ist auch die Möglichkeit gege- ben, dass älter werdende Mitglieder noch lange an dem sozialen Miteinan- der im Verein teilhaben können. Die Ausbildung junger Vereinsmitglieder oder FSJ-ler zu Übungsleitern oder Trainern sollte beinhaltet auch immer den Aspekt der Inklusion beinhalten und die Kreativität wird intensiv ge- sucht, neue Wege der Unterstützung
bei unterschiedlichsten Formen der Be- hinderung zu finden.
Die Bereitschaft, ehrenamtlich als Hel- fer an der Seite eines Behinderten wäh- rend der Trainingszeiten mitzuwirken, ist könnte ein beliebter Job bei Jung und Alt werden. Auch die Gruppenlei- ter werden öffnen sich mehr und mehr dem Thema Inklusion öffnen. Es wird herrscht eine wohlwollende Stimmung gegenüber Randgruppen der Gesell- schaft herrschen.
Wir könnten über Förderpreise und andere Möglichkeiten nachdenken, um die Inklusionsarbeit schrittweise weiter in der Sektion zu manifestieren. Der Umgang mit behinderten Menschen wird allen vertraut werden und deren Teilhabe im Verein wird alltäglich sein, Vielfalt und Toleranz im Vereinsalltag sowie das Motto „leave no one behind – nimm alle mit“ ist für alle Mitglieder zukünftig selbstverständlich.
Dorothee North
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1 Vereinte Nationen (2107): Ziele für nachhaltige Entwicklung. Bericht 2017 http://www.un.org/depts/german/mil lennium/SDG%20Bericht%202017.pdf 2 Christoffel Blindenmission : https://www.cbm.de/unsere- arbeit/themen/2030-Agenda-fuer- nachhaltige-Entwicklung-494389.html




















































































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