Page 47 - 150 Jahre Sektion Darmstadt-Starkenburg Festschrift
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  Uwe und Jupp beim Fachsimpeln
Da die Wetterpropheten für den Donnerstag den schönsten Tag der Woche, danach aber einen weiteren Wetterabsturz verhießen, entschied sich die Führung zu einer Abände- rung der Planung. Am Donnerstag sollte mit der Östlichen Simony- spitze (3.488 m) einer der mächtigen Dreitausender im Bereich der Hütte bestiegen und zu ihr zurückgekehrt werden. Sollte am Freitag die erwar- tete Wetter-verschlechterung eintre- ten, musste das weitere Vorgehen kurzfristig entschieden werden.
Der Donnerstag brachte in der Tat fast wolkenloses Kaiserwetter. Um sieben Uhr ging‘s los und über den Südostgrat dem Gipfel entgegen, zu- erst in felsigem Gelände, später in tiefer werdendem Schnee, der aller- dings gut gespurt war, sodass nicht einmal Steigeisen gebraucht wurden. Bevor es in die steiler werdenden Schneeflanken des Gipfelaufbaus ging, wurde vorsichtshalber ange- seilt. Um 11 Uhr – nach ziemlich genau vier Stunden bei 1.280 Höhen- metern – erreichten die zwei Vierer- Seilschaften den Gipfel und wurden reich belohnt.
Der Panorama-Rundblick vom schmalen Gipfel – auf dem wir kaum alle gleichzeitig Platz hatten – reichte vom Kaisergebirge im Norden über die Glocknergruppe im Osten und die Dolomiten mit Drei Zinnen und Marmolada im Süden bis zum Hoch- gall und den Zillertalern im Westen. Nach einstündiger Pause ging es an den Abstieg, wobei Franz und Uwe an den steilen Passagen des Gipfelbe- reichs sicherten. Um 15 Uhr konnten alle auf der sonnigen Hüttenterrasse das wohlverdiente Weißbier genie- ßen.
Der eine oder andere unseres bunt gemischten Häufleins hatte an die- sem Tag Bekanntschaft mit seiner Leistungsgrenze gemacht. Vom Bergwanderer über den Hochtou- rengeher bis hin zum himalayaer- probten Alpinisten war in unserer Gruppe alles vertreten und somit klar, dass sich die einen schwerer tun würden als die anderen. Aber da sich Franz und Uwe geradezu liebevoll um jeden kümmerten, der Unter- stützung brauchte, verlief die ge- samte Tour ohne ein einziges ernsthaftes Problem. Sie hatten alles und alle im Griff. Alle – das waren Armin Kipper, Rainer Griga, Walter Nolde, Jupp Rott, Waldemar Christ und Gerd Beck.
In der folgenden Nacht fing es an zu regnen und hörte nicht mehr auf, so dass der Rest schnell erzählt ist: Er- holung, gemütliches Beisammensein, Heimfahrt; diese in der Gewissheit, trotz nicht optimaler Wetterverhält- nisse eine unter diesen Umständen optimale Tour gemacht zu haben, an die wir uns immer gerne erinnern werden. Dafür nochmals ein Danke- schön an die Führung.
Text und Fotos: Gerd Beck
  Gipfel der Weißspitze
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