Page 28 - 150 Jahre Sektion Darmstadt-Starkenburg Festschrift
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   Typische Arbeiten der Anfangsjahre: Ausbuddeln, runterwerfen, kleinklopfen...
“Auf nach Umstadt”. Jürgen “Tiefbau-Weber” gräbt sich durch den Berg. Fotos: Helge Kramberger
 durch den DAV-Hauptverband, die Evangelische Kirche und und den Hes- sischen Landessportbund, nebst Spen- dern und Sponsoren. In allen drei Sektionen werden im Frühjahr 2003 außerordentliche Mitgliederversamm- lungen (MGV) angesetzt, auf denen das Projekt‚ Freizeit- und Klettergelände Heubach‘ vorgestellt und Sonderhaus- halte für seine Finanzierung beschlos- sen werden sollen. Für die Darmstädter wie die beiden anderen Sektionen läuft es auf die Erhebung eines Sonderbei- trags in Höhe eines halben DAV-Jah- resbeitrages (damals 23.-€) von allen Mitgliedern hinaus. Nicht alle sind da- rüber zunächst begeistert. Um Vor- würfe abzupuffern, die Sektion subventioniere Kletteraspekte überpro- portional, wird ein Kletter-Obulus von mind. 5.-€ pro Zutritt bzw. 50.-€ für die Saison angesetzt. Darüber sind wie- derum manche Kletternde, über alle Sektionen hinweg, wenig erfreut. Um ihr Engagement für Heubach zu unter- streichen, starten die 10-Freunde ein Spendenprojekt.
Dass das zukünftige Vereinszentrum trotz des neuen Felskletter-Eldorados eine größere künstliche Kletteranlage erhalten soll, leuchtet ebenfalls nicht jedem ein und bleibt umstritten. An- dere wiederum ziehen ein großes Sek- tionszentrum der Finanzierung Heubachs vor. Auf Seiten der Darm-
städter wird der gordische Knoten mit einem weisen Vorschlag des Vorsitzen- den Gerald Bachmann durchschlagen. Dieser sieht vor, eine Hälfte des verfüg- baren Vereinsvermögens in Heubach zu investieren, die andere Hälfte aber für ein Sektionszentrum vorzuhalten. Auf Darmstädter Seite enthält der 2003 beschlossene Sonderhaushalt anteilige Mittel für den Kauf des Geländes in Heubach. Dass damit das Projekt Heu- bach noch lange nicht in trockenen Tü- chern ist, wird sich rasch zeigen.
Als gute, zukünftige Nachbarn stellen die Sektionen ihr Nutzungskonzept im Heubacher Ortsbeirat vor. Leider wird nicht gleich Brot und Salz gereicht, stattdessen weht dem Projekt eine steife Brise entgegen. Ein als Geste für die lo- kale Öffentlichkeit organisierter Tag- der-offenen-Tür sieht sich mit einer Demonstration konfrontiert. Proteste im Dorf, das zu dieser Zeit Luftkurort ist, rechnen mit einer hohen Lärm- und Verkehrsbelästigung, ja einem „Ver- kehrsinfarkt“. Bilder von bis zu „750 Besuchern“, schier „unkontrollierbaren Massen“, die sich an den Wochenenden das Sträßchen ins Wiesenthal hochquä- len, werden bemüht. Dass ab 2003 auch die Fusionsbemühungen langsam wie- der Fahrt aufnehmen und die Gegner mit einem dann 7.000 Mitglieder zäh- lenden Verein kalkulieren, macht es nicht einfacher, die Bedenken zu zer-
streuen. Zudem verweigert die zustän- dige Baubehörde in Groß-Umstadt die Umnutzung des Wohngebäudes. Das Projekt Heubach droht zu scheitern und es wird letztlich noch das gesamte Jahr 2004 benötigen, um die Menschen und die Behörden zu überzeugen. Schließlich jedoch befürwortet Heu- bachs Ortsvorsteher Joachim Ruppert die erforderlichen Bauanträge für Ab- rissarbeiten, Umnutzung und Umbauten. Allen bürokratischen Hindernissen zum Trotz wird vermehrt geklettert und es werden Haken gesetzt. Ein ‘Ar- beitskreis Heubach‘ wird gegründet, das Herrichten des Geländes zwischen den drei Sektionen zu koordinieren. Von Darmstädter Seite werden Helge Kram- berger (ein Mann der ersten Stunde) und Stefan Myrzik beauftragt, die Ar- beiten in Heubach zu steuern; ihre Pen- dants auf Starkenburger Seite sind Michael Moneke und Hansi Seeger, sowie Belinda Aderhold und Max Fertl auf Seiten der Sektion Offenbach.
Als erste Route datiert offiziell in 2003 ‚Prosecco‘ (6’er Grad) von Rolf Rainer Jakobi, gefolgt von ‚Telefonzellen(s)ex‘ (7-) von Albrecht Haag, einer mittler- weile legendären, ‚cleanen‘ (siehe Klet- terglossar in dieser Schrift) Verschnei- dungsroute. Jetzt tobt sich ein Rudel von Erstbegehern aus und in rascher Folge werden 2004/2005 über 60! der mittlerweile über 100 Routen erschlos-
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