Page 32 - 150 Jahre Sektion Darmstadt-Starkenburg Festschrift
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Freizeit- und Klettergelände Heubach entwickelt, Fusion der Sektionen reali- siert; was bleibt zu tun, damit es nicht langweilig wird? Ah ja, da steht ja noch die Kleinigkeit ‚Sektions- und Kletter- zentrum‘ auf der To-do-Liste.
Nachdem das Übergangsjahr noch ei- nige Kapazitäten für die Entwicklung von Heubach und die Abwicklung der Fusion gebunden hatte, steht 2007 voll im Zeichen der Bau- und Finanzie- rungsplanung des zukünftigen Sekti- onszentrums. Vorarbeiten in Zusam- menarbeit mit dem Unisportzentrum hatten bereits 2006 einige Eckwerte des Projekts herausgeschält. Eine Multi- funktionshalle mit Sektionszentrum und Anschluß an das Sport- und Ge- sundheitszentrum (SGZ, das heutige Unifit) auf einer Grundfläche von min- destens 400 m2 ist angedacht, die auch für andere Hallensportarten, z.B. Bad- minton, nutzbar sein soll. Referenzob- jekte liegen nun nicht nur über, sondern viel mehr deutlich über der Größe der ursprünglich betrachteten Halle in Groß-Zimmern. Auch der Baugrund ist auf den heutigen Standort auf der Lichtwiese neben dem SGZ ein- gegrenzt worden. Ein ‚Letter of Intent‘, also eine Absichtserklärung, zwischen dem Kanzler der TUD und dem Sekti- onsvorstand fixiert im Frühjahr 2007 schließlich die beabsichtigte Zusam- menarbeit und einen ersten Planungs- rahmen. Paul Goertz ist nun 2. Vorsitzender und für Liegenschaften in der Verantwortung. Ein Arbeitskreis Sektionszentrum nimmt seine Tätig- keit auf, dem u.a. Stephan Gumbart an- gehört. Gemeinsam mit Annette Kunzendorf, der Direktorin des USZ, werden andernorts Kletterhallen be- sucht, um sich für die Hallenkonzeption und das Raumprogramm Anregungen zu holen. Besonders ein Besuch in Wuppertal bringt neue Ideen. Mit dem Darmstädter Architekturbüro Männle, das bereits die Darmstädter Hütte und die Felsberghütte in architektonischen Fragen betreut, steht ein Partner für die Bauplanung und –ausführung zu guten Konditionen bereit. Dort wird das Pro- jekt von Bärbel Wenzel und Harald Männle betreut, die Sektionsmitglieder sind und sich auch bereits in Heubach engagiert haben. Im Verlaufe des Jahres
entsteht ein konkreter Vorentwurf. Erste Gespräche mit dem DAV-Haupt- verband und der Hausbank sind viel- versprechend. Das projektierte Bau- volumen verlangt nach einer soliden Finanzplanung. Neben erheblichen Ei- genmitteln der Sektion werden Zu- schüsse beim DAV-Hauptverband, beim Land Hessen und bei der Stadt Darmstadt beantragt, und von diesen mehr und in einem Fall weniger belast- bar zugesagt. Eine Finanzierungslücke soll über einen Bank-Kredit gedeckt werden, für den der Hauptverband sich neben seinem Zuschuss bereit erklären wird, als Bürge aufzutreten. Eine Vo- raussetzung dafür ist eine Wirtschaft- lichkeitsstudie, die zu einer positiven Prognose für den Standort Darmstadt kommt. Es gibt zu diesem Zeitpunkt nur wenige ähnliche Angebote in der Metropolregion Rhein-Main-Neckar, Bouldern hat sich noch nicht mit eigen- ständigen kommerziellen Hallen etab- liert, und die potentielle Nachfrage scheint groß genug für eine Kletterhalle der avisierten Größe. Zudem ist sie auch als Landesleistungszentrum vor- gesehen. Das Grundstück wird von der TUD über einen Erbbaurechtsvertrag zur Verfügung gestellt werden. Nicht alle Aktiven sind mit dem Gang der Verhandlungen mit der TUD einver- standen, aber letztlich wird für den 31. August 2007 eine außerordentliche MGV einberufen, um – erfolgreich – die Zustimmung für den Bau des „DAV-Kletterzentrum Darmstadt- Starkenburg“ einzuholen.
Im September 2007 sind die Angebote für die Gewerke eingeholt, letzte Ver- handlungen mit der TUD laufen, der Bauantrag steht kurz vor der Einrei- chung und der Baubeginn ist für An- fang 2008 vorgesehen. Nach weniger als einem Jahr steht also sowohl die Ar- chitektur- wie die Finanzplanung.
Steht sie, wirklich? Wie auch im Heu- bach-Projekt und beim ersten Anlauf zur Fusion taucht unerwartet kurz vor dem vermeintlichen Happy End ein „U- Boot“ auf, das die Nerven der Verant- wortlichen einigermaßen strapazieren wird. Die Bewilligung des avisierten Zuschuss durch das Land Hessen lässt zunächst auf sich warten. Der Zuschuss
des Hauptverbands ist aber an diesen gebunden und mit beiden steht und fällt das ganze Finanzierungskonzept. Weil die Bauaufträge so nicht erteilt werden können, verstreichen zwischenzeitlich die Preisbindungen der eingeholten Angebote. Mittlerweile haben aber die Stahlpreise auf dem Weltmarkt angezo- gen und werden in der Folge erhebliche Mehrkosten verursachen. Auch die Preise für Bauholz steigen als Konse- quenz erhöhter Nachfrage nach dem al- ternativen Baustoff. Bis die Bewilligung des Landeszuschusses schließlich er- folgt, muss der ganze Finanzierungs- plan überarbeitet werden. Die entstandene Unterdeckung soll durch eine erhöhte Kreditlinie und Einspa- rungen am Architekten- und Kletter- wandkonzept kompensiert werden. Auf der MGV am 7. März 2008 wird die Frage aufkommen, ob sich die Mit- gliedsbeiträge aufgrund der finanziellen Verpflichtungen durch den Kletterhal- lenbau erhöhen werden. Der Vorstand wird dies noch mit einem „Nein, aber ...“ beantworten, nur Mehrkosten des Vereinssportbetriebs könnten eine An- passung erfordern. Grundsätzlich wird zu diesem Zeitpunkt aber klar, dass der Kletterhallenbetrieb auch kommerziell im Nebenzweckprivileg für Kletternde geöffnet sein muss, die nicht Mitglied im Verein oder im Hochschulsport sind. Nur so wird sich Bau und Betrieb refinanzieren lassen. Letztlich werden ab 2009 zur Finanzierung verschiede- ner Haushaltposten höhere Mitglieds- gebühren sowie eine Erhöhung der Aufnahmegebühr für Neu-Mitglieder eingeführt.
Foto rechts:
Friedlich vereintes Geschwisterpaar in Heubach. Oder: Naturschutz gelungen: Heubach – ein Ort an dem sich (komische) Käuze heimisch fühlen. Foto: Doris Ihlefeld
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