Page 112 - 150 Jahre Sektion Darmstadt-Starkenburg Festschrift
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 Vertikal im Schwarzwald, 2020. Foto: Clarence Offenheiser
nach Finale Ligure, die andere immer zu Pfingsten in die Fränkische Schweiz, vielleicht trifft man sich auf der Weih- nachtsfeier – oder auch nie. Manche sind ständig dabei, andere selten, einige sind eine Art „harter Kern“, viele nicht – so weit, so normal.
In einer langen Versammlung 2011 überlegten wir, wie wir aber zumindest für ein Mindestmaß an Verbindlichkeit sorgen konnten. Dafür, dass wir doch eine Gruppe bleiben und nicht nur ein E-Mail-Verteiler und dafür, dass wir zumindest sicher sein konnten, dass alle neu aufgenommenen Mitglieder zu- mindest korrekt sichern können.
Und so haben wir die Aufnahme etwas formalisiert: Wer aufgenommen wer- den will, muss von einem Mitglied empfohlen werden. Und um Interes- senten, die dafür noch keinen Kontakt haben, die Aufnahme zu ermöglichen, definierten wir die eintägigen Kletter- Termine, die auch im Heft veröffent- licht werden, als Einsteigertermine. Hier reicht der Organisator den Kon- takt des neuen Mitglieds weiter zur Aufnahme in die Liste.
Gut 10 Jahre lang haben wir drei (An- gelika Lutz, Antje Bertuleit und Jo Mer- gel) die Gruppe geleitet und organisiert, dann übernahmen Heiko Bogun und Thomas Höhr. Langsam haben sich die Kletteromis und -opis wie ich aus Ge- sundheits- oder Familiengründen zu- rückgezogen; aber die Gruppe lebt und klettert heute in Bereichen, die damals für uns utopisch waren.
Und auch wenn schon mal ein Mitglied am – auch für mich völlig utopischen – achten Grad gekratzt hat, ist „Vertikal“ heute noch im Großen und Ganzen eine Gruppe der Kletternden „Norma- los“: Vom Einsteiger bis zum Sechser- Kletterer. Und was dem einen beim Toprope-Klettern eine Herausforde- rung ist, ist es der anderen beim Vor- steigen, um das Seil einzuhängen.
Jo Mergel, Joachim Schneider
Im Winter ging es öfters nach Ander- nach, Frankfurt oder Ludwigshafen in die damals einzigen Kletterhallen in der Region.
Inzwischen macht Vertikal regelmäßig im Herbst ein Jahresprogramm, bei dem mindestens alle Feiertage und Brü- ckentage genutzt werden. Meist wer- den 8-10 mehrtägige Fahrten ange- boten – jeweils unter der Regie eines Mitglieds, das für die Organisation ver- antwortlich ist.
Südfrankreich ist eine Konstante ge- blieben, meist bietet das Thomas Höhr zu Ostern an. Zu Pfingsten ist seit über 10 Jahren die Fränkische Schweiz unser Standard, jahrelang von Jo Henkel an- geboten, inzwischen von mir. Das Re- pertoire hat sich aber erweitert: Außer dem Sportklettern machen wir auch Ausflüge ins Bouldern (Fontainbleau), Alpinklettern und gelegentlich auch ins Eisklettern.
Außerdem gibt es etwa genauso viele eintägige Fahrten zu näher liegenden Zielen wie Heubach, Schriesheim, Morgenbachtal.
Ein Problem war damals die Kommu- nikation; E-Mails und SMS gab es noch nicht. Mehrmals in Jahr wurden alle Gruppenmitglieder – so 20 bis 35 – per Postkarte angeschrieben. Und in der Woche vor einer Wochenendtour
mussten alle nochmal per Telefon daran erinnert werden, den Rucksack zu packen und Mitfahrgelegenheiten zu organisieren.
Die offensichtlichsten Veränderungen seit den Anfangsjahren sind Mitglieder- zahl und Kommunikation: Die E-Mail hat alles enorm vereinfacht und inzwi- schen sind wir auf um die 100 ange- wachsen. Dabei zeigte sich schon in den Nullerjahren, dass die Adressen von 60 bis 70 Mitgliedern weder von allen immer gepflegt werden können, noch verarbeiteten alle Mail-Provider diese Zahl von Adressaten immer vollständig.
Und so hat uns im Herbst 2011 Doris Ihlefeld auf dem Sektions-Server eine Mailinglisten-Verwaltung eingerichtet, die ich pflege und die es nun allen Mit- gliedern erlaubt, mit einer Adresse alle anderen zu erreichen.
Vielleicht hat nicht nur die wachsende Popularität des Kletterns zu diesem An- stieg der Mitgliederzahlen geführt, son- dern auch diese vereinfachte Art der Kommunikation und die Unverbind- lichkeit, die es suggeriert. Man wurde Mitglied, indem man sagte „Ach, setz mich doch auch mal auf den Verteiler“.
Dass unter 70 Mitgliedern nicht mehr alle einander kennen, ist klar. Der eine fährt regelmäßig an Himmelfahrt mit
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