150 Jahre Deutscher Alpenverein

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Am 9. Mai 1869 gründeten deutsche und österreichische Bergsteiger den Deutschen Alpenverein, um „die Kenntnis der Alpen zu verbreitern“. Seit seiner Gründung setzt er sich nicht nur für Bergsport, sondern auch für Naturschutz ein – getreu dem Motto: „Wir lieben die Berge. Seit 1869.“

150 Jahre Deutscher Alpenverein
Ein historischer Überblick
2019 feiert der Deutsche Alpenverein 150-jähriges Jubiläum. Sein Werdegang führte von einer Vereinigung zur Erforschung und touristischen Erschließung der Alpen zum fünftgrößten Sport- und größten Naturschutzverband Deutschlands. Als Verein waren seine Ausrichtung und Ziele von Beginn an vom Engagement und den Debatten seiner Mitglieder geprägt. Gleichzeitig war und ist er Spiegel gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen.

Der 150. Geburtstag ist Anlass, einen Blick zurück zu werfen und Anlass, daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. 

Große Linien

 Der 1869 gegründete Alpenverein ist beispielhaft für ein neues Selbstverständnis von Bürgerinnen und Bürgern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die ihre Ziele verstärkt durch die Organisation in Vereinen umsetzten. Anfänglich stand für die Mitglieder vor allem das Erleben und Erforschen der Alpenwelt im Vordergrund, für das sie unter anderem ein umfangreiches Hütten- und Wegenetz einrichteten. Seit dem Ersten Weltkrieg wendete sich der Verein verstärkt dem leistungsbezogenen Bergsteigen zu, während er heute zusätzliche Schwerpunkte im Sport- und Wettkampfklettern sowie im Breitensport setzt. Im breiten Spektrum seines Betätigungsfeldes setzte sich der Alpenverein von Beginn an auch für den Naturschutz im Alpenraum ein, wobei die Schwerpunkte unter anderem mit seinen veränderten bergsportlichen Interessen korrelierten.

Der von Beginn an alle deutschen Staaten übergreifende Verband radikalisierte sich nach dem Ersten Weltkrieg und richtete sich zunehmend deutschvölkisch aus, was sich unter anderem in der Ausgrenzung jüdischer Bergsteigerinnen und Bergsteiger manifestierte. Nach 1933 arbeitete der Alpenverein im Deutschen Reich eng mit dem nationalsozialistischen Regime zusammen. Seit Mitte der 1990er Jahre begann er, sich intensiv mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen.

Heute ist der Alpenverein mit seinen 1,2 Millionen Mitgliedern, 356 Sektionen in ganz Deutschland und einem großen Betätigungsspektrum ein moderner Verband, der sich neben bergsportlichen Angeboten auch zu gesellschaftspolitischem Engagement bekennt. 

Gründung

Am 9. Mai 1869 trafen sich in einem Lokal nahe des Münchner Marienplatzes 36 Herren, die die „Section München eines deutschen Alpenvereins“ gründeten. Anlass für die Gründung war die Unzufriedenheit mehrerer Mitglieder mit dem bereits seit 1862 bestehenden Österreichischen Alpenverein, der sich kaum für die praktische Erschließung des Gebirges einsetzte und seine Zusammenkünfte auf Wien beschränkte. Franz Senn, Pfarrer in Vent/Ötztal, Paul Grohmann, Wien, Johann Stüdl, Kaufmann in Prag, Karl Hofmann, Student in München, und Theodor Trautwein, Buchhändler in München, initiierten die Neugründung. Schon vorher geknüpfte Kontakte und ein Zeitungsaufruf sorgten dafür, dass sich allein bis Jahresende 1869 15 weitere Sektionen mit gesamt siebenhundert Mitgliedern anschlossen. Sie verteilten sich über das gesamte Gebiet des zwei Jahre später entstandenen Deutschen Reiches und der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. 1873 schloss sich der Deutsche Alpenverein mit dem Österreichischen Alpenverein zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein zusammen, der in dieser Form bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Bestand hatte.

Die Gründung des Deutschen Alpenvereins fiel in eine Boomzeit für Vereine. Bürgerinnen und Bürger bildeten verstärkt Solidargemeinschaften, die gegenseitig für Renten und Versicherungen aufkamen oder gegenüber Dritten Interessensvertretungen wahrnahmen. Die Alpenvereinssektionen waren von Anfang an rechtlich eigenständige Vereine, die sich auf gemeinsame Statuten verständigten, aber darüber hinaus nach freiem Ermessen tätig wurden. Dies ermöglichte ihnen, sich sowohl an ihrem Vereinssitz zu verankern wie bei gemeinsamen Zielen konzertiert zu handeln. Die Verbandsstruktur verlieh dem Alpenverein von Beginn an hohe Wirksamkeit und große Attraktivität. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges umfasste der Verein rund hunderttausend Mitglieder in 407 Sektionen. 

Hochgebirge erleben

Die Alpen waren zum Gründungszeitpunkt des Deutschen Alpenvereins bereits bedeutendes touristisches Ziel und eine entsprechende Infrastruktur in vielen Orten aufgebaut. Der Alpenverein ermöglichte es nun jedoch, das Hochgebirge zu besuchen. In der „Zeitschrift“ des Alpenvereins und mit speziellem Kartenmaterial konnten sich die Leserinnen und Leser über neue Tourenmöglichkeiten informieren. Zudem organisierte der Verein das Bergführerwesen. Für den Großteil der Touristinnen und Touristen war es nicht vorstellbar, ohne fachkundige Begleitung vergletschertes Gelände und schwierigere Felspartien zu begehen. Noch heute Basis für die meisten Bergtouren ist das umfangreiche Hütten- und Wegenetz, das der Verein seit dieser Zeit errichtete.

Das zweite Vereinsziel der ersten Jahrzehnte war, „die Kenntnis der Alpen zu verbreitern“. Wissenserwerb war ein zentraler Wert des Bürgertums im 19. Jahrhundert, der soziale und berufliche Stellung wesentlich beeinflusste. Die „Zeitschrift“ des Alpenvereins veröffentlichte regelmäßig neue wissenschaftliche Erkenntnisse, der Verein unterstützte maßgeblich Forschungsprojekte im Alpenraum, insbesondere in den Bereichen Glaziologie und Meteorologie. 

neue Ziele

Seit Ende der 1880er Jahre kam es zu Kritik an der wissenschaftlichen und breitentouristischen Ausrichtung des Alpenvereins. Die heranwachsende Generation war verstärkt an einem leistungsorientierten Bergsteigen interessiert. Sie stellte Hütten- und Wegebauten in der bisherigen Form in Frage, pochte auf andere Inhalte in den Vereinspublikationen, die Förderung von Expeditionen und die Ausstattung der Hütten für den aufkommenden Wintertourismus. Nach dem Ersten Weltkrieg, der in vielen Bereichen für eine Neuorientierung der Gesellschaft sorgte, kam es zu einer Richtungsänderung im Verein. 1919 beschloss er, dass Ausübung, Ausbildung und Förderung des Bergsteigens zukünftig Kernaufgabe des Alpenvereins sein solle. 1927 schließlich nahmen die Delegierten der Sektionen auf der Hauptversammlung die Zielsetzung „das Bergsteigen zu fördern“ in die Satzung auf.

Mitte der 1970er Jahre vollzog sich im Bergsport abermals ein Paradigmenwechsel. Die Idee des Freikletterns, ausgehend vom Yosemite in den USA sowie dem Elbsandsteingebirge in Sachsen, verbreitete sich. Es war nicht nur Sport sondern auch Gegenkultur, Ausdruck von Freiheit und Utopie und provokativer, neuer Lebensstil. Erst 1984, angesichts der drohenden Abwanderung der Jugend, entschloss sich der Alpenverein zur Aufnahme des Freikletterns, später Sportkletterns, in seine Aktivitäten. Der Verband schuf neue Strukturen für das leistungsorientierte Sportklettern wie beispielsweise Trainingsprogramme. In vielen Sektionen wurden Sportklettergruppen gegründet, die ersten künstlichen Kletteranlagen gebaut und einzelne Kletterwettkämpfe organisiert. 1995 trat der Deutsche Alpenverein dem Deutschen Sportbund bei.

Mit etwa zweihundert Kletter- und Boulderhallen in ganz Deutschland hat der Alpenverein inzwischen wesentlich dazu beigetragen, dass sich das Klettern und Bouldern selbst veränderte. Als wohnortnahe „urban fitness“ hat es sich weitgehend vom Klettern am Naturfels gelöst. In den letzten Jahren erlangten die Wettkämpfe im Klettern und Bouldern einen bisher nicht gekannten Stellenwert. 2020 wird Klettern olympisch. Dies wird die Form des Sportes und seinen Stellenwert in der Öffentlichkeit nochmals verändern.

Naturschutz

Seit der Gründung des Alpenvereins befasste er sich mit der Bewahrung des Gebirges. In den Anfangsjahren standen der Raubbau an Alpenpflanzen und Erosionsschäden durch eine ungenügende Aufforstung von Bergwäldern im Fokus. Aus dem Kreis der Sektionen gründete sich im Jahr 1900 der Verein zum Schutz der Alpenpflanzen, heute Verein zum Schutz der Bergwelt, der sich neben dem Schutz der alpinen Flora maßgeblich für die Verankerung des Naturschutzes in landes- und reichsweiten Gesetzgebungen einsetzte.

Der Bau von Bergbahnen in den 1920er Jahren rückte den Schutz des Gebirges durch wirtschaftlich motivierte Erschließungsprojekte ins Zentrum der Bemühungen des Alpenvereins. Erstmals verfasste er Resolutionen an die zuständigen Regierungen und die Öffentlichkeit. 1927 nahmen die Delegierten der Alpenvereinssektionen die "Erhaltung der Ursprünglichkeit und Schönheit des Hochgebirges" als Ziel in die Satzung des Verbandes auf. 

Die zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber Ökologie- und Naturschutzthemen sorgte in den 1970er Jahren nochmals für einen deutlichen Schub. Er kämpfte nun mit Protesten, Resolutionen und fachlichen Gutachten gegen Wasserkraft- und Seilbahnprojekte. Zudem setzte er sich für raumplanerische Maßnahmen, die Einrichtung von geschützten Gebieten und Lenkungsmaßnahmen ein. Seit 1984 ist der Deutsche Alpenverein in Bayern und seit 2005 auf Bundesebene ein anerkannter Naturschutzverband.

Mitglieder

Den Gründern des Deutschen Alpenvereins schwebte ein Verband vor, der einem breiten Personenkreis offen steht. Die Kosten für eine Alpenreise sowie der Umstand, dass einem Großteil der Bevölkerung bis zum Ersten Weltkrieg kein regulärer Urlaub zustand, schränkte den Teilnehmerkreis jedoch auf eine kleine, wohlhabende Schicht ein. Dies änderte sich erst in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen.

Frauen waren, wenn auch nur vereinzelt, von Anfang an Mitglied im Alpenverein. Eine ganze Reihe von Sektionen schloss Frauen allerdings von vornherein aus. Erst in den 1990er Jahren strich die letzte Sektion einen solchen Passus aus ihren Statuten. Auch in den Publikationen und in den Ämtern des Vereins waren Frauen bis auf wenige Ausnahmen lange Zeit nicht vertreten. Frauen waren jedoch trotzdem im Hochgebirge unterwegs und mit einem sich wandelnden Frauenbild, das sich seit den 1920er Jahren verstärkt etablierte, holten die Frauen auch in der Zahl der Mitgliedschaften im Alpenverein auf. Heute sind 42 Prozent der Mitglieder weiblich.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg bildeten sich Jugendgruppen in den Sektionen. 1919 entschlossen sich die Delegierten des Alpenvereins, das „Jugendwandern“ systematisch zu fördern. Heute ist die Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV) ein eigener Verband im Deutschen Alpenverein.

Seit Ende der 1960er Jahre öffnete sich der Verband verstärkt weiteren Zielgruppen. In den Sektionen gründeten sich Kinder- und später Familiengruppen. Heute gibt es eigene Programme für Seniorinnen und Senioren, Angebote für Menschen mit Behinderung und andere Gruppen mit speziellen Bedürfnissen. Seine gesellschaftliche Verantwortung bewies der Alpenverein zuletzt im Projekt „Alpen.Leben.Menschen“, in dem er sich zusammen mit dem Malteserhilfsdienst um eine bessere Integration von Flüchtlingen bemühte.

Antisemitismus und Nationalsozialismus

Im Jahr 1924 schloss der Alpenverein die jüdische Sektion Donauland aus dem Verein aus. Der Alpenverein hatte sich damit als erster großer Sport- und Tourismusverband in Deutschland, weit vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, völkisch und antisemitisch positioniert. Dem vorausgegangen war der Ausschluss von Juden aus einzelnen Sektionen seit den 1890er Jahren. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es in vielen Sektionen zu einer zunehmend deutschvölkischen Orientierung und antisemitischen Aktionen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 arbeitete der Alpenverein im Deutschen Reich eng mit den neuen Machthabern zusammen. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde der Alpenverein in den nationalsozialistischen Staatsapparatintegriert und Arthur Seyss-Inquart zum Führer des Alpenvereins ernannt. Seyss-Inquart spielte als Reichskommissar für die besetzten Niederlande von 1940 bis 1945 eine tragende Rolle im NS-Staat und war unter anderem für die dortigen Judendeportationen verantwortlich. 1946 wurde er vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg als Hauptkriegsverbrecher zum Tod verurteilt.

Mit seiner Vergangenheit begann der Deutsche Alpenverein sich erst in den 1990er Jahren intensiver auseinanderzusetzen. Insbesondere die Proklamation „Gegen Hass und Intoleranz“ im Jahr 2001, in der der Verein Stellung gegen jegliche Ausgrenzung bezieht, und das Ausstellungs- und Buchprojekt „Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918 bis 1945“ führten zu einem anderen Bewusstsein über die enge Verbindung von Antisemitismus, Nationalsozialismus und Alpenverein.

Seine Geschichte versteht der Deutsche Alpenverein heute als Verpflichtung, sich umso mehr für Vielfalt, Toleranz und gegenseitige Achtung einzusetzen.

Kontakt:
DAV Öffentlichkeitsarbeit
Thomas Bucher
089/14003-810
thomas.bucher@alpenverein.de

Die Sektion Darmstadt-Staekenburg

Quelle: 125 Jahre Sektion Darmstadt Hrsg. Sektion Darmstadt anläßlich des 125 jährigen Bestehen

Am 27.April 1870 wird die Sektion Darmstadt als 12. Sektion im DAV gegründet. Gründungsmitglieder sind unter anderem die Herren Prof. Dr. Fischer, Dr. Alfons Tenner, Geheimrat Ignaz Metz, Albrecht Ohly( der spätere Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt) und Dr. Osann. 
1884 machen sich einige Mitglieder der Sektion selbsständig und gründen die Sektion Starkenburg. Erst 2007 im Zuge der Planung zum Bau des Alpin- und Kletterzentrums fusionieren die beiden Sektionen wieder zur Sektion Darmstadt-Starkenburg.
2020 wird dann die Sektion das 150 Jährige Jubiläum feiern.

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