Page 53 - 150 Jahre Sektion Darmstadt-Starkenburg Festschrift
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Ein Eldorado für Kletterer
Seit 1989 sorgten viele lokale, nationale und internationale Kletter-Koryphäen für ein abwechslungsreiches Kletteran- gebot rund um die Darmstädter Hütte. So wurden im Laufe der Jahre 14 Mehr- seillängen mit insgesamt ca. 100 Seil- längen eingebohrt. Rostfreie Haken an Standplätzen und Zwischensicherun- gen verstehen sich von selbst. Von Plai- sier-Kletterei bis zu alpin-anspruchs- voll findet sich hier jede Kletterart (3+ bis 8-). Selbst eine der schönsten Long- lines der Alpen wird mit der „Innu- endo“ geboten (20 SL). Außerdem warten in den 4 Klettergärten ca. 60 Routen (zwischen dem 3. Grad und 9+) darauf, geklettert zu werden. Auch das Bouldergebiet bietet vom Kinderboul- der bis zum Grad 7a+ viel Abwechs- lung. Auf der Hütte können zudem zwei Crashpads ausgeliehen werden.
Auswirkungen der Klimaänderung rund um die Hütte
Die augenscheinlichste Auswirkung der Klimaänderung ist der Rückgang sämt-
Historie aus Sicht des Hüttenwirtes Andi Weiskopf:
Da wir sehr (vielleicht auch ein biss- chen zuviel) an der Hütte hängen und wir sie als das Eigene betrachten, sind wir Weiskopfs sicher keine „leichten“ Hüttenwirte für die Sektion. Da gehen mal hin und wieder die Emotionen hoch. Aber dabei ist das ganze Hin und Her meist sehr produktiv.
Angefangen hat alles Mitte der 50er Jahre. Da ist meine Oma Ida Weiskopf mit ihren 10 Söhnen auf die Hütte. Meine Oma hätte sich wahrscheinlich auch nicht vorgestellt, dass 2020 immer noch die Weiskopfs oben sind. Mein Vater Albert, der immer noch mit Leib und Seele dabei ist, hat die Hütte 1972 von seinem Bruder Norbert übernom- men. Ich habe 1976 als 6 Monate altes Baby zum ersten Mal auf der Hütte für Unruhe gesorgt. 2001 wurde ich dann Mitpächter der Hütte, und als Albert
licher Gletscher (Faselfadferner, Gro- ßer und Kleiner Kuchenferner, der Große Küchlferner, sowie der Kartell- ferner).
So musste auch ein Teilstück des Lud- wig-Dürr-Weges verlegt werden, da der ursprüngliche Weg über den Küchlferner wegen akuten Steinschlags nicht mehr passiert werden kann. Auch der Rückgang des Permafrostes macht sich durch vermehrte Felsstürze z.B. an der südlichen Faselfadspitze stark be- merkbar. Ebenso sind Murenabgänge ein sich wiederholendes Ereignis, durch das nicht zuletzt der Transportweg zur Hütte z. T. mehrfach in der Saison wie- der in Stand gesetzt werden muss. Lei- der hat ein großer Murenabgang im unteren Bereich des Moostals im Som- mer 2020 zu erheblichem Schaden ge- führt, die Instandsetzung des Weges wird erst im Frühjahr/Sommer 2021 abgeschlossen sein.
Heike und Matthias Vogel, Hüttenreferenten Darmstädter Hütte
2009 in Pension (von Ruhestand nicht zu reden) gegangen ist, dann alleiniger Pächter.
Ich habe eine Aussage, die ich immer gerne gegenüber Gästen mache, die mich fragen, wie ich zu dieser Hütte ge- kommen bin: „Ich habe mir die Darm- städter Hütte nicht ausgesucht. Aber ich bin froh, dass es eine richtig schöne und tolle Hütte ist!“
Auch bin ich unter anderem stolz auf die Sektion, da diese keine Schlafsek- tion ist, sondern eine sehr fleißige, dy- namische und wie wir sagen „griarige“!
Was auch faszinierend an der Darm- städter Hütte ist, wie gut sie autark funktioniert, auch in dieser extremen Lage.
Andi Weiskopf, Hüttenwirt Darmstädter Hütte
Heike und Matthias Vogel, Hüttenreferenten Darmstädter Hütte.
Foto: Archiv DAV Darmstadt-Starkenburg
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Andi Weiskopf, Hüttenwirt Darmstädter Hütte.
Foto: Archiv DAV Darmstadt-Starkenburg















































































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